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Auf der Geltinger Birk

Das Ziel unserer heutigen Exkursion ist das NSG Geltinger Birk. Wir hatten uns an der Mühle Charlotte mit Frau Luise Mitschel, einer FÖJlerin, verabredet, die uns bis zur NABU-Hütte begleiten wollte. Wir starteten in Schleswig um 13:00 Uhr, leider fanden sich nur fünf Teilnehmer ein. Zwei Teilnehmer hatten kurzfristig abgesagt und das bevorstehende Pfingstfest tat sicher das Übrige.

 

Das Naturschutzgebiet Geltinger Birk liegt auf der nordöstlichen Spitze Angelns. Es ist mit einer Fläche von 773 ha das größte NSG im Kreis Schleswig-Flensburg. Ursprünglich war die Birk eine Insel. Im Zuge der Sedimentverdriftung bildete sich ein Nehrungshaken, der sich mit dem Festland verband. Um das Gelände landwirtschaftlich zu nutzen, wurde bereits 1581 der erste Deich Schleswig-Holsteins an der Ostküste gebaut. Danach begann die Entwässerung des tiefer liegenden Gebietes. Mit der 1826 errichteten Windmühle Charlotte war es dann erstmals möglich, die Birk großflächig zu entwässern und den Wasserstand auf 3,20 Meter unter Meeresspiegelniveau abzusenken. Zurzeit laufen Vorbereitungen zur kontrollierten Vernässung der Birk und seit dem September 2013 wird über ein Rohr, nördlich des Ortes Falshöft, Seewasser in die Birk geleitet, um den Wasserstand auf ein Meter unter Meeresspiegelniveau zu erhöhen. So sollen Lagunen und Salzwiesen wieder entstehen. Zur Erhaltung der Weidelandschaft werden von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein auf Teilen des Gebietes Herden von Pferden wie Koniks und Rindern wie Schottische Hochlandrinder, Galloways und Schafe eingesetzt.

 

Im Laufe eines Jahres können rund 200 Vogelarten beobachtet werden, darunter auch wieder fast täglich der Seeadler. Zu den über 90 Brutvogelarten gehören Graugans, Kranich, Knäkente, Mittelsäger, Tüpfelralle, Zwergsee-schwalbe, Rotschenkel, Neuntöter, Sprosser, Karmingimpel, Blau-, Schwarz- und Braunkehlchen. Im Gebiet befindet sich zudem eine Graureiher- und Kormorankolonie. Das NSG wird auch während des Vogelzuges angeflogen. Im Herbst zieht der West-Ost-Vogelzug vorbei um im Frühjahr nach langem Flug aus dem Osten hier zur Nahrungsaufnahme zwischen zu landen. Den Karmingimpel, auf den einige gehofft hatten, konnten wir leider nicht entdecken.

  

Frau Mitschel gab uns vor der Wanderung eine kurze Einführung in das Gelände. Bei dem ersten Beobachtungshalt, an der Lagune mit ihren künstlich angelegten Brutinseln, konnten wir ca. 2000 Graugänse beobachten, die sich teils auf dem Wasser und teils auf der Wiese aufhielten. Die Graugänse waren gerade in der Mauser und somit flugunfähig, somit auch stark gefährdet durch Fressräuber. In ihrer Gesellschaft befanden sich u. a. verschiedene Entenarten, Gänsesäger, Nilgänse, Uferschwalben, Seemöwen, Kanadagänse, Ringelgänse. Am Ufersaum stakste ein Graureiher zu seinem Nest mit zwei Küken. Am Uferrand und im seichten Wasser standen verschiedene Watvögel, Rotschenkel und Kiebitz. Eine Familie Nilgans sowie eine Kanadagans führten ihre Gössel auf dem Wasser schwimmend spazieren. Plötzlich entstand unter den Wasservögeln eine große Aufregung und viel Geschrei. Der Seeadler war gelandet. Die Gössel wurden zurück in den Schilfsaum zurückgeführt und die Graugänse flatterten aufgeregt auf dem Wasser. Als der Seeadler wieder startete, wohl mit der Absicht Beute zu machen, griffen drei Lachmöwen den Seeadler an und vertrieben ihn aus der Gefahrenzone.

 

Von jedem weiteren Aussichtspunkt bot sich uns ein neuer Blick auf die Lagune. Auf der gegenüberliegenden Seite sahen wir die Kormorankolonie mit ihren 15 Horsten. Zurzeit zeigten sich kaum Kormorane. Dafür erhob sich vor unseren Augen eine Feldlerche. Unser Weg führte uns nun an der Küste entlang zu einem Krattwald. Der Wald diente in früheren Jahren den Bauern als nachwachsender Rohstoff. Die Bäume, deren Äste ständig gekappt wurden, um Brennholz zu ernten, erreichten nur eine geringe Höhe und verwilderten, weil sie laufend Äste nachwachsen lassen mussten. Der Wald sieht entsprechend gespenstisch aus und wird auch als Gespensterwald bezeichnet. Diese Art Wald ist sehr selten geworden und steht unter Schutz. Er beherbergt eine ganz eigene, seltene Pflanzen- und Tierwelt.

 

Nach drei Stunden hatten wir unser Ziel erreicht, die NABU-Hütte. Hier verabschiedeten wir uns von Frau Mitschel und bedankten uns für die sehr interessante und sehr informativ sowie kurzweilige Wanderung durch das Gelände der Birk. 

 

Zwei Teilnehmer verabschiedeten sich um auf direktem Weg zum Parkplatz zurück zu gehen. Zu Dritt wollten wir weiter über die Brücke auf der gegenüberliegenden Seite zur Mühle wandern. Auf dieser Seite wurden wir wieder mit neuen Ausblicken belohnt. Fast an der Mühle angekommen verabschiedete uns eine Rohrdommel mit ihren dumpfen Rufen.

 

Insgesamt eine wunderschöne Exkursion, die im kommenden Jahr gern wiederholt werden könnte.  

 

   G.G-D.