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Kantsteine wurden zur Todesfalle für junge Erdkröten

Vor den Kantsteinen einer Straße im neuen interkommunalen Gewerbegebiet Schleswig-Schuby verendete vermutlich ein ganzer Jahrgang junger Erdkröten. Auf einer Länge von etwa 200 Meter im Bereich „Wendehammer“ endeten für die ganz jungen Kröten die Wanderschaft zu ihrem neuen Lebensraum.

Tote Erdkröten am Kantstein - Foto: W.G.
Tote Erdkröten am Kantstein - Foto: W.G.

Auf den Anruf eines Schubyers hin fuhren Vorsitzender und Schriftführerin in das Gewerbegebiet. Ein erschreckendes Bild bot sich beiden vor Ort, denn mehrere Tausend toter Tiere lagen im Rinnstein - der etwa 18 cm hohe Kantstein wurde zur unüberwindbaren Todesfalle.

 

Bevor mit den Erschließungsarbeiten begonnen wurden, fanden auf dem Areal des geplanten Gewerbebetriebs archäologische Bodenuntersuchungen statt. Es wurden eine Vielzahl von Urnen gefunden, deren Alter auf 1800 Jahre geschätzt wurde. Doch ganz offensichtlich wurde bei den Planungen kein Biologe zu Rate gezogen, denn aus dem einstigen Baggerloch ist inzwischen ein herrliches Biotop entstanden. Die Planer konnten, sofern sie auch nur einen Moment über ihr Tun nachgedacht hätten, von einem Amphibienbesatz ausgehen, bevor sie ab August 2014 mit Teer, Kant- und Pflastersteinen die Natur versiegeln ließen.

 

Junge Erdkröte lebend - Foto: W.G.
Junge Erdkröte lebend - Foto: W.G.

Ungewöhnlich schnell reagierte die Amtsverwaltung Arendsharde, denn nach einem Anruf beim zuständigen Mitarbeiter wurden tags darauf im bezeichneten Bereich alle 10 Meter eine Rampe aus Teerpappe angebracht – für mehrere Tausend junger Kröten leider viel zu spät. So konnten die Vorständler in vier Tagen zur nächtlichen Stunde nur 755 Kröten über die Todesfalle „Kantstein“ helfen und nur 18 Tiere konnten auf den Rampen beim Klettern beobachtet werden.

 

Der Vorsitzende der NABU Gruppe Schleswig, Widukind Glodeck, fordert die Verantwortlichen des „Zweckverband interkommunales Gewerbegebiet Schleswig-Schuby“ auf, unverzüglich mit der Planung und Umsetzung von „abgesenkten Bordsteinkanten“ zu beginnen, damit im kommenden Jahr sich ein solches Drama nicht wiederholt.

 

W. G.

Der Teich am Gewerbegebiet